Eigentlich erwartete ich heute eher einen Tag nach dem Motto „Augen zu und durch“. Viel schreibtischlastige Arbeit, keine geplanten Treffen oder Highlights und nichts, was mich im Vorhinein für „12von12“ inspiriert hätte.
Aber dann ging ich ins freitägliche Co-Blogging, mein erstes in The Content Society und traf auf einen Schwung strahlender Frauen, die auch alle „12von12“ verbloggen würden. Schnell wurde ich davon überzeugt, dass man doch immer irgendetwas finden würde, wenn man nur genau hinschaue. Also ließ ich mich darauf ein, ich kann ja mal gucken, dachte ich mir, ob ich genug zusammenbekomme oder doch wieder im Laufe des Tages vergesse, Bilder zu machen.
Nicht nur an heißen Tagen, sondern seit einigen Wochen jeden Tag, stelle ich mir morgens gleich mein Wasser auf den Schreibtisch. Sie dem 23. Mai 2022 tracke ich nicht nur die Menge Flüssigkeit, die ich am Tag zu mir nehme, sondern insbesondere wann ich das tue.
Mit der Menge hatte ich nämlich noch nie Probleme, nur mit dem Zeitpunkt, was dazu führte, dass ich das meiste zum Abend hin trank. Welche (erfreulichen) Nebenwirkungen das Tracken mit sich gebracht haben, ist bei Gelegenheit mal einen eigenen Blogeintrag wert.
Im Co-Blogging habe ich mich an die Rezension des Buches „Die 1%-Methode“ von James Clear gesetzt. Ich glaube, es ist tatsächlich mein bisher am schnellsten entstandener Artikel geworden, zumindest was die Brutto-Zeit anbetrifft, denn ich schaffte es unglaublich konzentriert bei der Sache zu bleiben.
Am Ende des Co-Bloggings war ich schon so weit, dass ich nur eine weitere Stunde benötigte, um den Artikel als fertig genug zum Veröffentlichen ansehen zu können. Es fängt an, nach mittlerweile 12 Wochen konsequentem Bloggen, einfacher zu werden. Ein sehr befriedigendes Gefühl, das endlich auch mal handfest messbar zu sehen.
Mein geplanter Mittagsspaziergang verschob sich durch das Bloggen um eine Stunde. Um 13 Uhr ging ich los und machte mich auf den Weg, mir die Belohnung einzusammeln, die ich mir selber versprochen hatte für eine Woche, in der ich meine mir gesetzten Ziele nicht nur konsequent verfolgt, sondern auch überwiegend erreicht habe.
Warum reicht „überwiegend erreicht“ aus, um mir meine Belohnung zu gönnen? Weil das, was ich nicht erreicht habe, tatsächlich und objektiv nicht an mir lag und ich alles dafür getan hatte, meine Ziele zu erreichen. Noch vor wenigen Monaten hätte mich das eher aus der Bahn geworfen und ich hätte mich über mich geärgert. Aber der Ansatz von „compassion first“ in meinem Behaviour Change Coaching fängt an, Früchte zu tragen. Möglicherweise entsteht auch hier gerade ein Gedanke über einen möglichen Blogpost. Mal sehen.
Auf der Suche nach Bildern für „12von12“, machte ich also die Augen beim Spaziergang etwas weiter auf, guckte genauer hin. Bei Eingang in den Park habe einmal mehr den Anblick dieser unglaublichen Fülle an Grün genossen.
Und nur ein Stück weiter rein erstreckt sich diese unglaublich beeindruckende Allee. Am liebsten gehe nach oben gucken durch sie durch. Die Bäume sind riesig und es sieht einfach jedes Mal wieder bezaubernd aus.
Hinterm Park ging ich durch eine Straße, durch die ich in den letzten Wochen schon mehrfach spazierte. Dieses Schild ist mir dabei noch nie aufgefallen, obwohl es den Rostflecken nach zu urteilen nicht neu ist. Auch heute latschte ich zunächst daran vorbei, bremste cartoon-esque auf den Fersen und ging ein paar Schritte zurück, um ein Bild zu machen. „12von12“ hinterlässt eben Spuren, in diesem Falle sogar wortwörtlich in Form von Bremsspuren auf dem sandigen Gehweg.
Und auch an diesem Gebäude bin ich schon dutzende Male vorbeigetrottet, ohne die Begrüßung über der Tür zu bemerken. Immer wenn ich dieses Wort irgendwo lese, habe ich sofort wieder meinen alten Lateinlehrer der 5. Klasse in den Ohren. Dieser betrat zu jeder der fünf Wochenstunden die Klasse, indem er die Tür schwungvoll aufstieß und sie so mit einem gehörigen Knall gegen die Stange dahinter schlagen ließ. Dann knallte er die Tür mit einem furchteinflößenden Rumms wieder zu.
Das war der kurze Moment der Vorwarnung, den wir hatten, um uns zu sammeln und ihn dann – im Stehen und lautstark auf Latein wohlgemerkt – zu begrüßen. Er brüllte „Salvete discipulae et discipuli!“ Wir antworteten laut: „Salve magister!“ Dann erst durften wir uns, mit seiner Aufforderung „Considite!“ wieder setzen. Auch 33 Jahre später habe ich dieses Prozedere noch so verinnerlicht, dass Du mich nachts um 3 Uhr wecken könntest und ich es automatisch abspulen könnte. Schon krass eigentlich.
Da ich Trottel mir nichts zu trinken mitgenommen hatte und natürlich beim Spazierengehen der Mund etwas trocken wurde, musste ich mir dann leider für den Heimweg eine Kugel Eis besorgen. Ich habe es aber ganz tapfer ertragen.
Auf dem Rückweg lief ich an dieser Bepflanzung vorbei. Die hatte ich zumindest schon ein paar Male zuvor wahrgenommen, aber erst durch „12von12“ blieb ich stehen und guckte mal ein bisschen genau hin. Schon nett, sowas in der Großstadt am Straßenrand zu sehen.
Wieder zurück zu Hause genoss ich dann meine Belohnung: Eine schön vielseitige Bowl mit allerlei frischem Zeug drin. Und das Ganze in einer Mehrweg-Schüssel mit Deckel, die man entweder innerhalb von zwei Wochen wieder zurückbringt oder bei Versäumnis dann automatisch für fünf Euro erwirbt. Das Konzept gefällt mir gut.
Dann verschwand ich nochmal einige Stunden in Situationen, in denen ich keine Fotos mache, erst mit Care-Arbeit ins Offline und dann in einen intensiven Workshop. Danach hatten der Mann und das Kind bereits zu Abend gegessen und waren in die Betten verschwunden. Ich hatte nur noch ein bisschen Hunger, gönnte mir also die restliche Portion selbstgemachter Pommes und eine Runde Guilty Pleasure gucken auf der Terrasse bei noch angenehmen 26 Grad.
Dafür dass ich morgens dachte, dass heute „12von12“ für mich ausfiele, ist es sehr erfreulich flutschig gelaufen und hat dann doch wie immer Spaß gemacht.
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