Nachdem Oktober und November für mich sehr zäh verliefen und ich das Gefühl hatte, mich zu sehr in „ich muss noch“ verbissen zu haben, fasste ich Ende November den Entschluss für den Dezember einfach loszulassen. Keine neuen Termine, keine Ziele, keine To-do-Listen. Ich nahm mir vor, mir nichts vorzunehmen. Einzige Ausnahme: zur Ruhe zu kommen und den Jahresrückblick im Zuge der Jahresrückblog-Challenge von Judith Peters zu schreiben. Und so besann ich mich auf die Adventszeit, allerdings auch ohne diese mit Erwartungen oder To-dos rund um Deko, Geschenke und Plätzchen backen zu verknüpfen.
Das war auch gut so, denn kaum hatte der Monat begonnen, war erstmal das Kind für 10 Tage krank zu Hause. Unter den Umständen hätte ich ohnehin nur wenig geschafft. Der Mann war auch krank und somit zumindest unerwartet mehr zu Hause, als sein Dienstplan es ursprünglich vorgesehen hatte.
Insgesamt waren die letzten Wochen des Jahres davon geprägt, langsamer, bedachter und entspannter durch den Tag zu gehen. Das tat gut, auch wenn es nach einem Jahr, in dem ich mich häufig eher getrieben gefühlt habe, ziemlich ungewohnt war. Deswegen gibt es für diesen Monatsrückblick keine Zwischenüberschriften, sondern nur ein paar Eindrücke in Wort und Bild.
Ein fulminanter Start in den Monat: gleich zu Beginn traf ich meine Mitbloggerin und Fast-Nachbarin Silke auf dem Weihnachtsmarkt. Wir „kennen“ uns online bereits seit ungefähr Februar und wohnen in anliegenden Stadtteilen. Bisher hatten wir noch kein Treffen hinbekommen. Dafür war dieses erste Mal live und in Farbe so grandios, dass ich das Gefühl hatte, wir kennen einander schon seit Jahren. Ich habe lange nicht mehr so viel gelacht.
Auf dem Heimweg vom Weihnachtsmarkt erfreute ich mich an den Ewern, die in der Weihnachtszeit immer in den Bäumen rund um das Blankeneser Dorfzentrum hängen.
Ewer sind kleine Segelschiffe mit Plattboden, sie haben also keinen Kiel. Als Einmaster heißen sie auch Pfahl-Ewer und stammen aus Friesland. Ich mag den Anblick jedes Jahr im Dezember immer wieder gern. Sie haben eine beruhigende Wirkung auf mich.
Kennst Du „Mira aus dem fliegenden Haus„? Wenn Du Mira noch nicht kennst und Kinder hast, solltest Du Dir sie mal anschauen. Mira hat nicht nur einen zauberhaften Podcast, Bücher und Spiele, sondern hatte im Dezember auch einen ganz wundervollen immateriellen Adventskalender.
MC Pieps, die rappende Maus, die unter anderem im fliegenden Haus wohnt, war als Weihnachtswichtel bei Klaus am Nordpol. Von dort gab es jeden Tag eine Sprachnachricht mit einer schönen Botschaft oder kleinen Aufgabe.
Ab und an kam Pieps nachts vorbei und trieb ein bisschen Schabernack. Sehr zur Freude des Kindes. Auch wenn an einem Morgen ein bisschen Unverständnis darüber herrschte, wie Pieps die Zahnbürsten für Mäuse-Ski und die Hausschuhe für Ski-Ständer halten konnte.
Traditionell – darf man im dritten Jahr schon von traditionell reden? – schmückt das Kind über den Monat verteilt den Weihnachtsbaum. Jeden Tag ist ein anderer Anhänger im Säckchen und wird eigenständig vom Nachwuchs angehängt. Dieses Jahr kam einiges selbst gebastelte dazu, denn ein vom Onkel geschenkter Adventskalender wurde fleißig und freudig vom Kind genutzt.
Du kennst sicher solche Abende, an denen man die ganze Zeit das Handy in der Tasche lässt, weil man so in die Gespräche vertieft ist. So ging es mir an dem Abend, an dem wir uns mit einer kleinen Gruppe der BusinessMoms auf dem Weihnachtsmarkt trafen.
Das letzte Treffen war für mich schon wieder eine Weile her, aber der Austausch in diesem Netzwerk tut immer gut. Der Vollmond und die Straßenlichter im Nebel rundeten den schönen Abend für mich ab.
Auch im Kindergarten zeigt sich die Saison. Zum Nikolaus gibt es von den Erziehern einen kleinen Schneemann. Als wir Eltern kurz vor Weihnachten zu einer kleinen Krippenspielaufführung kommen dürfen, ist der Raum über und über mit selbstgebastelten Sternen behängt. Vor 40 Jahren habe ich von exakt der gleichen Erzieherin, die jetzt das Krippenspiel mit den Kids eingeübt hat, gelernt, wie man diese Sterne bastelt. Der Anblick hat mir sofort einen Schwall an schönen Erinnerungen bereitet.
Nachdem wir Heiligabend allesamt bei der Familie meines Bruders waren, sind wir am 1. Feiertag zu Hause zusammen mit meinen Eltern kulinarisch ganz traditionell unterwegs.
Zwischen den Jahren darf ich dann einen kleinen Ausflug in die Innenstadt machen und in der Radiologie zur Vorsorge antanzen. Die letzte Mammographie, die ich hatte, ist bereits 23 Jahre her und ich hatte sie als unglaublich schmerzhaft in Erinnerung. Zum Glück war es dieses Mal nur etwas unangenehm, aber tatsächlich nicht ansatzweise schmerzhaft.
Zusätzlich hatte ich aus dem Wartezimmer einen netten Blick auf den Rathausmarkt, die Eingangshalle des Altbaus hatte ein imposant großes Mosaik auf dem Boden der Eingangshalle und als ich fertig war, leuchtete der Hamburger Himmel im schönsten Strahle-Blau.
Dann fuhren wir wieder wie seit Jahren über den Jahreswechsel ins Wendland. Die Ruhe dort ist immer angenehm, aber gerade zu Silvester genieße ich es dort besonders. Alle Anwesenden sind sich einig, dass es herrlich ist, gegen 22 Uhr ins Bett zu gehen und gemütlich ins neue Jahr zu schlafen.
Da wir uns nie entscheiden können, ob wir lieber Raclette oder Fondue essen wollen, gibt es einfach beides. Am 30. das eine und am 31. das andere, in einem Jahr mal so, im anderen andersherum. Auf jeden Fall immer entspannt und gemütlich und mit den leckeren selbstgemachten Saucen meiner Mutter.
Toll war das Wetter zwar nicht, aber das Kind nahm es robust. Es ist unglaublich, wie viel Energie ein so kleiner Mensch dabei haben kann, immer wieder durch große Pfützen durchzuhüpfen. Auf und ab, mit großer Begeisterung und viel fröhlichem Gekecker.
Meine bevorzugte Beschäftigung war derweil eher das Lesen auf dem Sofa. Das kann ich ja stundenlang genießen, mich durch dicke Wälzer zu wühlen und tief in Geschichten einzutauchen.
Und dann war er da, der letzte Tag im Dezember, der letzte Tag des Jahres 2022. Es war reichhaltig und vielfältig, hatte seine Höhen und Tiefen. War dann jetzt aber auch gut, dass es zu Ende ging.
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